Wer ewig Kind bleiben will, muss eine kleine Kumbernuss essen, das weiß jedes Kind seit Pippi Langstrumpf. Wer ewig leben will, muss unsterblich sein, auch daran führt kein Weg vorbei. Doch seit nun diese dubiosen Fotos von Nicolas Cage und John Travolta gefunden wurden, läuft die Definition von "unsterblich" aus dem Ruder. Nicht, dass sie jemals besonders leicht greifbar gewesen wäre: Wikipedia differenziert vorsichtshalber in "biologische Unsterblichkeit" und "spirituelle Unsterblichkeit", letztere gemeinhin bekannt als "ewiges Leben" oder "Leben nach dem Tod".
Spirituell ist ja nun so ziemlich alles möglich, kurioser lässt sich daher die Sache mit der biologischen Unsterblichkeit an. Das hat – außer vielleicht bei Jesus, und dort bewegen wir uns zweifellos auf der Naht zum Spirituellen – schließlich noch nie geklappt. Manche Amphibien können einzelne Körperteile nachwachsen lassen, und Bakterien, die eher den Namen Zellhaufen verdienen, sterben dank ihrer ständigen Regenerierung tatsächlich niemals so ganz. Doch der Reiz der Unsterblichkeit ist untrennbar mit dem Bewusstsein darüber verbunden, und das räumt der Mensch in seiner evolutionären Überheblichkeit weder Amphibie noch Zellhaufen ein.
Man mag von Nicolas Cage oder John Travolta halten, was man will Bewusstsein über ihre eigene "Unsterblichkeit" besitzen sie. Denn gewissenmaßen unsterblich sind die beiden sowieso. Travolta vielleicht noch ein bisschen mehr, Grease plus Saturday Night Fever wiegen doch schwerer als Leaving Las Vegas und Stadt der Engel. Doch jetzt erfahren wir, dass Cage und Travolta nicht nur in Herzen, Geschichtsbüchern, auf VHS, DVD und Blue-ray, in Filmlexika und im weltweiten Netz für immer sein werden. Sondern dass sie auch in Echt schon seit immer sind.
Das ist vielleicht ein wenig übertrieben, wenn man bedenkt, dass der kürzlich entdeckte fotografische Nachweis für Cages Dauerexistenz aus dem Jahr 1870, der für Travoltas vermutlich rund zehn Jahre älter ist. Doch legt diese ein Menschenleben zweifellos übersteigende Zeitspanne sämtliche bekannte humane Sterblichkeitskategorien außer Kraft. Für alle, die noch nicht ganz up to date sind in der aktuellen Ewiges-Leben-Debatte: Bei Ebay werden alte Fotos versteigert, auf denen die beiden Schauspieler als Menschen des 19. Jahrhunderts zu sehen sind. Nicht verkleidet, nicht im Film, nein, richtig original.
180 Jahre nach Erfindung der Daguerreotypie haben Sammler endlich mal richtig hingeschaut und festgestellt: Mensch, die gab's doch damals schon! Was sich früher nicht unzweifelhaft feststellen ließ, weil es schlicht an optischem Beweismaterial fehlte, wird jetzt so gestochen scharf wie unsere Umwelt nach Aufsetzen der passenden Brille: Na klar leben wir ewig! Wenn Cage und Travolta damals waren - warum sollte es nicht auch den unpopulären Rest der Menschheit zu der Zeit schonmal gegeben haben, und warum nicht schon immer?
Eigentlich ganz logisch, denn auch für die Natur ist diese schlichte Reproduktion simpler zu handhaben als ständiges Nuerfinden: Nach dem Tod werden wir einfach wieder geboren, mit derselben Nase, demselben markanten Kinn und denselben Augen. Selbst die Frisur passt sich mit den Jahren erneut an. Christen und Buddhisten haben es zwar irgendwie geahnt, doch reden sie seit Jahrtausenden nur um den heißen Brei herum. Hantieren mit Himmel und Hölle, der Wiedergeburt als Fliege und so komplexen Konstrukten wie dem Nirwana, weil die nackte Wahrheit einfach niemand glauben würde: Wir kommen wieder!
dieser post kennt keine groß- und kleinschreibung. er ist ein ausreißer und hat keine zeit für solche finessen, denn er will nur kurz erzählen, was das hier soll. skurrilitäten einkreisen nämlich - und an der richtigen stelle reinbeißen.wie ihr wisst, pas
Aufgenommen: Okt 02, 20:22